Aufgrund meines Namens stellt sich bei vielen fast sofort eine erste Frage: Sind Sie Niederländer? Ja, ich bin Niederländer. 1981 wurde ich in Oud-Beijerland, nahe Rotterdam, geboren. Mittlerweile habe ich 16 Jahre meines Lebens in Deutschland verbracht: Ich war fünf Semester Student in Berlin, sechs Jahre Pfarrer für die niederländische Auslandsgemeinde und eine kurze Zeit auf zwei halben Stellen in der Evangelischen Kirche in Baden.

Ich bin mittlerweile seit mehr als fünf Jahre Pfarrer der Evangelischen Französisch-Reformierten Gemeinde (EFRG), die ihre Kirche unweit ihres Gemeindegebietes an der Eschersheimer Landstraße hat. Mit meiner italienischen Frau und zwei Töchtern von 4 und 7 lebe ich im Pfarrhaus der EFRG. Seit meine Frau voll im Schuldienst ist, habe ich eine zweite halbe Stelle in der Bethlehemgemeinde aufgegeben. Langsam bahnt sich familiär etwas mehr Ruhe an. Das war der Anlass dafür, nach einem kleinen Deputat in der Emmausgemeinde zu fragen, im Wissen darum, dass die Vakanzen in Ihrer Gemeinde andauern.

Um zum Anfang zurückzukehren: 16 Jahre in Deutschland und dennoch bin ich – nicht nur meinem Pass nach – noch immer Niederländer: Ich bin aufgewachsen in der Nähe von Rotterdam, habe in Kampen (beim IJsselmeer) studiert und war nach meiner Berliner Zeit Vikar in Den Haag. Das prägt natürlich, zunächst sprachlich: Einen erkennbaren Akzent werde ich nicht los. Stark abgeändert und überlagert leben in mir Ansätze der niederländischen altreformierten Tradition weiter. Irgendwie entspreche ich auch dem Klischee der niederländischen Lockerheit, aber schon darüber ließ sich Einiges mehr sagen.

Biographisch sagen meine vielen Stationen etwas über mich, etwa dass ich relativ ruhelos bin und dass ich mich in einem breiten Sinne mit beiden Kulturräumen verbunden fühle. Diese Verbundenheit lebe ich beruflich durch einen kleinen Lehrauftrag für Niederländisch an der Frankfurter Hochschule und dadurch, dass ich ehrenamtlich den Vorstand der niederländischen Grundschule in Oberursel leite.

Für mein Selbstverständnis ist weniger meine nationale Zugehörigkeit als mein christlicher Glaube entscheidend. Durch die Gemeindeverbundenheit, die während meines ganzen Lebens sehr groß war, bedeutet der Glaube mir biographisch viel. Ich bin vielleicht ein typischer Theologe darin, dass viele Selbstverständlichkeiten und Gewissheiten mir fremd geworden sind. Das wird noch dadurch verstärkt, dass ich in einer afrikanisch geprägten Gemeinde arbeite und immer in ökumenischen und interkulturellen Kreisen unterwegs war. Bei allem, was ich zusätzlich zu meinem Kinderglauben gelernt habe, ist aber der Dreh- und Angelpunkt meines Lebens (und meiner Arbeit) geblieben: zu verstehen und zu erfahren, dass und wie Jesus der Mensch ist, in dessen Nachfolge wir gehen sollten.

Mein Einsatz in der Emmausgemeinde wird sich in Grenzen halten: Sie umfasst den Zeitraum vom 1. Februar bis zum Ende des Jahres 2024. Ich habe bewusst um einen Dienstauftrag von 25% gebeten, da ich in dieser Lebensphase insbesondere als Vater gefragt bin. Freude ist dennoch da: Ich bin froh mit Ihnen und Euch unterwegs sein zu dürfen! Ein Schwerpunkt meines Einsatzes wird die Gestaltung von Gottesdiensten und Trauerfeiern sein. Was dazu kommt, wird sich zeigen. Von Ihren Anliegen höre ich gerne, entweder per Telefon (0176-47045499) oder per E-Mail: tim.vandegriend@ekhn.de .